Warum ich Social Media hasse und trotzdem blogge

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Sweater: Weekday / Shoes: Dr. Martens / Everything else: Vintage

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Hallo ihr lieben Menschen, wenn alles gut geht, begrüße ich euch mit diesem Post auch mit einem neuen Blogdesign, da ich zukünftig mehr Texte schreiben werde. Zudem hat sich mein entscheidungsverhasstes Ich nun endlich dazu durchgerungen, sich auf eine Sprache in den Beiträgen zu beschränken und kann euch nun stolz verkünden, dass ich künftig nur noch auf deutsch bloggen werde. Das Durchgehen meiner Kommentare zeigt, dass die meisten von euch eh schon deutsch sprechen, also wird’s nur noch einfacher :-)

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich mir eine Auszeit vom Bloggen genommen. Das liegt zum einen daran, dass ich total busy mit Lernen war, aber auch daran, dass mich die Blogeinträge meiner gefolgten Blogs alle ziemlich abgefuckt haben.

Es ist ein leidiges Thema in unserer aktuellen Gesellschaft, die von Smartphone-Apps und „Instagram-Influencern“ geprägt ist. Während vor gut zehn Jahren hochwertige, detaillierte Inhalte in themenspezifischen Foren gepostet wurden, verlaufen sich Informationen heute im Netz schnell. Gerade „Allthemen-Social Media“ wie Instagram gibt Infos nur flüchtig, ohne wirkliche Quellen oder dass sich irgendjemand näher damit beschäftigt hätte. Menschen, die für Gegenstände einfallslos und eintönig handeln. Leute, die für ein paar Follower auf Instagram zu digitalen Straßenbettlern werden.

Die Oberflächlichkeit

Dass Social Media zu Oberflächlichkeit neigt, hasse ich wohl mit am Meisten. Und damit meine ich nicht nur einseitige Kommentare, die man als Feedback erlangt. Apps wie Instagram sind unpersönlich, unseriös und eintönig. Sucht man Informationen durch Hashtags, tauchen viele ähnliche Bilder auf – alle sind gleich bearbeitet und gestaltet. Als ich jünger war, konnte ich mich stolzes Mitglied zahlreicher Foren nennen. Dort kam ich schnell an spezifische Informationen und Fragen wurden schnell geklärt. Mit der wachsenden Anzahl sozialer Medien schien die Anzahl der Foren drastisch zu schrumpfen. Es fehlte nämlich das Wichtigste – die User. Und die scheinen nun wie tot – stattdessen tummeln sich überall im Internet Menschen mit erschreckendem Halbwissen. Und obwohl das Internet immer größer wird, geht meiner Meinung auch immer mehr die Vielfältigkeit verloren. Ein gutes Beispiel dafür ist Instagram mit seinen 200 aufeinanderfolgenden Bildern von Kakteen mit dem Titel „Plants are Friends“ in meinem Feed. Dass sich dieser Mainstream auch auf Soziale Medien übertragen hat, sieht man an Hashtags wie „#Starbucks“. Dieser hat erschreckende 24.000.000 Beiträge.

Das leidige Wesen der „Influencer“
Doch woher kommt dieses Phänomen, dass alle Contents im Netzwerk sehr ähnlich oder gleich sind? Instagram selbst spricht von „inspiring creativity“. Doch wo ist diese Kreativität, wenn Bilder nur noch möglichst genau nachgeahmt werden?
Erschreckenderweise scheint vielen Nutzern diese Vervielfachung von Inhalten in all ihrer Irrelevanz kaum aufzufallen. Ich finde es total in Ordnung, wenn jemandem nur bestimmte Themenbereiche gefallen und derjenige nur diesen entsprechenden Nutzern folgt. Problematisch ist nur, dass dadurch die gesamte Individualität der einzelnen Personen verloren geht. Warum macht man sich nicht ernsthaft Gedanken darüber, wie besonders ein Bild ist, bevor man es postet?
Ganz einfach – dadurch bekommt man Follower. Und durch diese Follower werden bekannte Marken auf einen aufmerksam. Das gilt nicht nur für Instagram – YouTube und co. zeigen das Gleiche System. Hast du erst einmal die Follower, wollen Marken kooperieren. Und auch das finde ich nicht verwerflich. Es ist toll, etwas (materielles) für deine Mühen zurückzubekommen. Dennoch scheinen viele Menschen, die eine große Anzahl an Followern erlangt haben, diese Gratisgeschenke mit kleiner Gegenleistung nicht als Ansporn zu sehen. Stattdessen werden ihre Beiträge nur noch eintöniger (und langweiliger).

Alles für eine Daniel Wellington-Uhr
Grob gesagt, geht es darum in jedem Netzwerk. Große Firmen versuchen durch die neue Erscheinung der sozialen Medien neue Zielgruppen anzusprechen. Und wie geht das besser als über bekannte User der Plattform? Richtig, gar nicht.
Kooperationen an sich sind ja auch nichts schlechtes. Dass die „Influencer“ jedoch vom Start bis hin zur eigentlichen Kooperation sämliche ethische Moralvorstellungen über Bord werfen, ist mir schleierhaft.
Neulich erzählte mir ein Freund, dass der neueste Trend auf Instagram ist, mit Nestle zu kooperieren und Bilder von Nestle-Eis hochzuladen. Und DAS finde ich verwerflich.
Wenn ich mit einem Online-Shop kooperiere, lege ich Wert darauf, dass der Shop davon profitiert. Allerdings möchte ich ihn euch dann auch wirklich ans Herz legen und würde mir die Produkte auch jederzeit wieder kaufen. Am Wichtigsten ist mir dabei jedoch auch, ob der Online-Shop ethisch ähnliche Moralvorstellungen hat wie ich. Hat der Shop faire Arbeitsbedingungen? Ist der Anbieter seriös? Schadet die Produktion der Umwelt?
Schließlich möchte ich ja nur wegen ein paar dazuverdienten Euros kein Hurensohn Weltverschlechterer werden. Aber genau das sind meiner Meinung nach die Leute, die irgendwelche (sorry für die Ausdrucksweise) banale Scheiße über irgendeinen Gegenstand posten, den sowieso niemand kaufen wird.

Früher war alles besser
Vielleicht sollten diese Leute (und wir alle sind ein bisschen diese Leute) ihre materialistischen Vorstellungen überdenken – dann würden vielleicht auch die Inhalte zurückkommen, wegen denen ich mich damals auf Seiten wie Instagram oder Facebook angemeldet habe. Mir gefiel die Idee eines endlos großen Haufen einzigartiger Ideen, die nur darauf warten, mit allen Menschen da draußen geteilt zu werden. Damals war es wichtig, was man postet, um Erfolg zu haben. Es war ein Erfolg, der nicht auf eine gratis Daniel Wellington hinarbeitete, sondern darauf, die Community zu vergrößern und die Ideen immer mehr Menschen vorzustellen.
Schaut euch doch mal alte Inhalte von euren Lieblings-Youtubern / Instagrammern / Twitterern usw. an und ihr werdet den Unterschied erkennen. Versucht euch von Früher inspirieren zu lassen. Genau das versuche ich zurzeit – auch mit meinem Blog. Vom Design her wird also alles neu, von den Posts her eher alles „alt“ :D Ich versuche in dieser Hinsicht an mir zu arbeiten, indem ich mich mehr auf das Bloggen konzentriere und weniger auf das Drumherum. Wenn wir uns auf die alten Zeiten besinnen, werden wir sehen, was uns nun entgeht und können es ändern!

5 Gedanken zu “Warum ich Social Media hasse und trotzdem blogge

  1. Du schreibst mir so von der Seele 👍 du hast so so so sehr recht mit deinen Worten und deinen Gedanken!!! Danke dafür. Die Relationen stimmen schon lange nicht mehr. Ein Foto was du über Tage erarbeitet hast bekommt auch hier bei WordPress 1 Sternchen. Eine blöde Tulpe einfach geschossen mit Handy 35 Sterne . das ist die Foto Welt heute. Es ist nicht meine Welt und es wird sie auch nie werden. Liebe Grüße an dich

    • Es freut mich, dass ich nicht die einzige bin, die das so sieht! Allgemein wird die Mühe bzw. der Aufwand einer Aktion im Internet nicht mehr wirklich geschätzt und die Nutzer mögen es lieber primitiv. Ich nenn‘ nur iPhone-Spiegelselfies anstatt hochwertiger Portraits als Beispiel. Echt blöd, hoffe dass sich das wieder in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Und liebe Grüße zurück! :)

      • Nein,du stehst wirklich damit nicht allein. Ich hoffe und wünsche mir auch das sich die Zeiten wieder ändern werden und Qualität doch in den Vordergrund rückt. Irgendwie sind die Fotos von heute ein großes Spiegelbild unserer Gesellschaft wo es schon sehr lange sehr oberflächlich abläuft. Wer bitte soll da noch Qualitäten bemerken. Wie du schreibst Facebook und Co. lassen die Menschen ja doch noch mehr verblöden. Wer seine dümmsten Ereignisse seines Lebens der Welt präsentiert, ist nicht zu mehr fähig 😂👍🙈

      • Mit dem Spiegelbild der Gesellschaft muss ich dir leider auch absolut Recht geben! Irgendwie schade, wenn man überlegt, wo das frühere „Privileg“ der Fotografie hingeführt hat. Irgendwie auch scheiße, wie dsehr das kommerzialisiert wurde. :/

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